Samstag, 25. Oktober 2014

Offline Kampagne für Android

In den USA läuft derzeit eine neue Kampagne für das Google OS Android. Unter dem Motto "be together.not the same" wurden sowohl TV Spots als auch Plakat-Sujets veröffentlicht. Mit dem prägnanten Slogan möchte sich das Unternehmen vom Konkurrenten Apple abheben und auf die diversen Geräte, auf denen Android als Betriebssystem installiert ist, hinweisen.

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Die Kampagne startete zeitgleich mit der Präsentation des aktuellen Smartphones Nexus 6 und des von HTC produzierten Tablets Nexus 9. Beide Devices werden mit der aktuellen Android Version 5.0 ausgeliefert. Wie zuletzt, bei der "OK, Google" Kampagne in New York, setzt Google auch diesmal wieder auf die "alten" Medien um auf seine Produkte aufmerksam zu machen. Alle sechs TV Spots finden sich auf dem Android You Tube Kanal.

   

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Ein Blick auf die digitale Evolution

Welcher Ort würde sich besser für ein Museum mit dem Thema Computer eignen als das Silicon Valley. In Mountain View gibt es ein solches - das "Computer History Museum". Die Lage ist gut gewählt, liegt es doch zwischen dem Google Campus, Microsoft und dem NASA Ames Research Center. Für ein paar wenige Dollar kann man die großzügigen Räumlichkeiten, derzeit von Mittwoch bis Sonntag, besuchen.

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Der historische Bogen der dort gespannt wird umfasst die ganze Geschichte unserer täglichen Begleiter, die heute selbstverständlich für die Menschen geworden sind. Aus dem Alltag sind Computer ja nicht mehr wegzudenken. Von den Anfängen der Digitalisierung bis zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen finden sich Exponate. Hier zu sehen der erste kommerzielle Rechner, der PDP-1 auf dem Techniker u.a. das erste Computer Spiel im Jahr 1959 entwickelt haben. Einer der freiwilligen Helfer des Museums war damals dabei und lässt Interessierte eine Runde "Space War" testen. Das Game kann nur zu zweit gespielt werden, da der Rechner über zu wenig Leistung verfügt um einen Gegner zu simulieren.

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Gleich ums Eck befindet sich der aller erste automatische Rechner, angetrieben per Handkurbel, wie ein Guide lebhaft vorführt. Es handelt sich um die Babbage Maschine, nach seinem Erfinder Charles Babbage benannt. Das Ausstellungsstück stammt aus dem Jahr 2008, da Babbage den Rechner zwar am Papier konzipiert hatte, aber vor mehr als 150 Jahren nicht in die Realität umsetzen konnte.

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In den weiteren Räumlichkeiten befinden sich Computer vom Beginn bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Von Maschinen die ganze Räume und Gebäude gefüllt haben, über Spiel-Konsolen aus den Siebziger Jahren bis hin zu Chips die nur mehr unter einem Mikroskop sichtbar werden. Zusätzlich finden sich viele Erklärungen durch Fotos und Videos wie es Computer in die Büros und dann sukzessive in die Hosentasche der Menschen geschafft haben. Von IBM über Apple bis zu Commodore sind alle Marken vertreten, auch einige Exoten und weniger bekannte Hersteller werden in der Ausstellung präsentiert.

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Ein ganzer Raum ist im Museum der Entwicklung von Robotern gewidmet. Derzeit ein heißes Thema im Silicon Valley. Gehört doch die Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz (Hard- und Software) zu den aktuellen Trends. Auf dem unteren Foto ist ein Auszug von Roboter zu sehen, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt und produziert wurden. Einige Modelle davon, wie der allseits bekannte "Furby", wurden als Spielzeug konzipiert, andere werden für Tätigkeiten beispielsweise in der Auto-Industrie tagtäglich eingesetzt.

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Im Zeitalter von MP3 und Cloud wecken besonders die "alten", die physischen Speicherformate Erinnerungen. Die 5.25 oder 3.5 Zoll Diskette die mancher noch vom Commodore 64 und Amiga 500 kennt, Zip Laufwerke oder die MiniDisc, die sich außerhalb von Japan nie wirklich durchsetzen konnte, kann man hier noch einmal auf sich wirken lassen.

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Auch zukünftige Entwicklungen kommen im Museum nicht zu kurz. Einen eigenen Ausstellungsraum gibt es beispielsweise von Google. Hier präsentiert das Unternehmen sein selbstfahrendes Auto, mit diversen Informationen, wie dieses funktioniert. Für das Hautnah-Erlebnis darf man sich in das Fahrzeug, welches schon jetzt in Mountain View und Umgebung regelmäßig im Verkehr zu beobachten ist, natürlich auch reinsetzen.

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Das Computer History Museum ist absolute Pflicht für alle Technik Affinen, Liebhabern von Retro-Computern, Konsolen sowie Roboterfreunden. Und auch für alle anderen ist es faszinierend die Entwicklung vom Abakus bis in unser heutiges digitales Zeitalter Schritt für Schritt nachzuvollziehen und einen Blick in die Technik der Zukunft zu werfen.  

Sonntag, 19. Oktober 2014

Venture Capitalists for Breakfast

Anfang Oktober fand in San Francisco das “Silicon Valley Techbreakfast” mit einem Extra Panel “Ask a VC” statt. Zu Beginn der Veranstaltung präsentierten im WSGR SOMA Gebäude vier Unternehmen ihre Geschäftsmodelle - von einem online Netzwerk für Anwälte bis zu Cloud basierten Lösungen für größere Firmen. Danach fanden sich VCs (Venture Capitalists) am Podium ein um allerlei Tipps und Anregungen aus ihrem täglichen Business zu geben. "Was ist die Hauptaufgabe eines VC?", war gleich die erste Frage aus dem Publikum. Lee Jacobs (MHS Capital), ein Early Stage Investor, meint es gehe vor allem darum neue Trends und Signale im Bereich Web und Tech zu erkennen. Aber auch bestehende Startups nach “good and bad” zu filtern. Es gäbe mittlerweile schon so viele am Markt, dass das Analysieren dieser Unternehmen zu einer der Hauptaufgaben des Jobs geworden sei.

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Ben Young, CEO des Startups Nexercise, einer Fitness App mit 1,2 Millionen Downloads, fragt in die VC Runde an welchen zeitlichen Rahmen sich ein Startup orientieren sollte bis man mit einem Exit - gewinnbringender Verkauf - rechnen könnte. Vier bis fünf Jahre meint Jordan Kong (Institutional Venture Part). Diese Zeit würde es für den Aufbau von Marke, Design, des Vertriebes aber auch dem Zusammenstellen des richtigen Teams brauchen. 

Eine weitere Meldung aus dem Publikum fragt nach den Faktoren die man vor der Gründung eines Startups besonders beachten sollte. Mick McCormick (Rubicon Venture Capital) hat darauf zwei Antworten parat: Markt und Vision. Um erfolgreich zu sein, sollte man immer die Größe des Marktes im Auge behalten. Ein Produkt zu entwickeln für das es keine Abnehmer gibt wird auch keine Investitionen finden. Das gilt aber auch umgekehrt, wenn der Markt schon gesättigt ist wird es schwierig Investoren dafür zu begeistern. Besonders wichtig ist es für McCormick, dass ein Startup die Vision die hinter der Idee oder dem Produkt steht überzeugend kommuniziert. Das kann ein wichtiger Faktor sein, gerade im Gespräch mit potentiellen Geldgebern. 

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Sunil Pai (DFJ Venture), wirft einen spannenden Punkt ein. Für ihn ist das Silicon Valley und das Gründen von Firmen mittlerweile so etwas wie eine Art Lifestyle geworden. Jeder will ein neues Facebook oder Twitter erfinden und damit Millionen verdienen. “It`s all about the money” - das ist Pai aber eindeutig zu wenig. Der Antrieb bei der Gründung einer Firma sollte nicht der Exit an sich sein. Viel mehr sollte die Vision des Unternehmers im Vordergrund stehen. Was mache ich, warum will ich es machen und welchen Mehrwert hat meine Idee für potentielle Kunden und mehr noch die gesamte Menschheit. Mark Zuckerberg hat bei der Gründung von Facebook sicher nicht damit gerechnet, dass sein Unternehmen die heutige Dimension annehmen wird. Es war seine Vision ein soziales Netzwerk für sich und seine Studienkollegen zu entwickeln und nicht mit Ende Zwanzig Multimillionär zu sein. Die Vision war sein Antrieb, nicht die Millionen die es damit vielleicht zu verdienen gäbe. Die Post-Facebook, -Whatsapp, -Google Generation sei viel zu fokusiert auf den schnellen Dollar, führt Pai weiter aus. 

Eine andere wichtige Frage die sich gerade Startups mit dem Produkt Smartphone-App stellen ist welches Geschäftsmodell sie in der ersten Phase wählen sollten. Auf ein Freemium Produkt, mit der Hoffnung auf Investitionen, oder von Anfang an auf ein Bezahl-Modell setzen. Dan Reveh (Commerce Ventures) betont die Wichtigkeit sich über ein Geschäftsmodell prinzipiell im Klaren zu sein. Die Frage ist nur zu welchem Zeitpunkt ein Startup ein solches tatsächlich braucht. Das sollten sich die Gründer überlegen, ebenso wann der Umstieg von Freemium auf etwa In-App Käufe stattfinden sollte. Als Beispiel wird der, in den Staaten gerade bei Jugendlichen beliebte Messenger Snapchat von den Anwesenden leidenschaftlich diskutiert. Das Produkt gibt es seit 2011 und dennoch hat es bis jetzt kein klares Business-Modell. Immerhin wird gerade über Werbung (Anm: heute wurde die erste Ad geschalten) oder einen Verkauf an Yahoo spekuliert. Und trotzdem finden Produkte wie Snapchat reichlich Investitionen. Sie haben Millionen Nutzer, vor allem eine junge Zielgruppe und gelten allgemein als trendy und cool. Das genügt anscheinend in manchen Fällen schon. 

Dienstag, 14. Oktober 2014

Welcome at Hacker Dojo

Wer einmal im Silicon Valley ist sollte es nicht verpassen im Hacker Dojo vorbeizuschauen. Haben Larry Page und Sergey Brin ihr Suchmaschinen Unternehmen noch in einer gemieteten Garage gegründet, bezieht man heute in der Startup Szene einen Arbeitsplatz in einem Co-Working Space. Und genau ein solcher ist das Hacker Dojo in Mountain View.

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Für 125 USD im Monat kann man sich in diesen Tech-Hub einmieten und 24/7 nutzen. Neben kleineren und größeren Office- und Besprechungseinheiten, findet man Zugang zu einer Bibliothek, einer Gaming Lounge sowie einem Mobile Device Lab. Auch Gäste sind jederzeit willkommen. Für einen besseren Überblick wird Besuchern und potentiellen Mietern auch eine Führung durch die Räumlichkeiten angeboten. Einfach beim Bitcoin ATM vorbei und bei den freundlichen Mitarbeitern am Frontdesk melden.

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Das Hacker Dojo ist ein Co-Working Space der besonderen Art. Hier dreht sich alles um die Community, es werden laufend Events organisiert und man arbeitet sehr eng mit Tech-Unternehmen wie etwa Intel zusammen. Das Ziel des Nonprofit Unternehmens, das 2009 gegründet wurde, ist es Menschen aus der Web- und Techbranche einen zentralen Platz zum Arbeiten und zur Kommunikation zu bieten. Selbst definiert man es so:

"Hacker Dojo`s mission is to bring people togehter around raw materials required for innovation: space, knowledge, and connectivity. It is one part event space, one part coworking space, and one part community center. We are the perfect place to launch a software startup or built a robot".

Da im Silicon Valley derzeit der Trend zur Entwicklung von Hardware vorherrscht, gibt es im Dojo neben den gewohnten Arbeitsplätzen auch einen gut ausgestatteten Werkstattbereich inklusive 3D Drucker.

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Herzstück des Dojos sind die diversen Events. Jeden Freitag findet die öffentlich zugängliche Veranstaltung "Lightning Talks" statt. Konzept: Jeder kann in einer fünf minütigen Präsentation zeigen an was er gerade arbeitet, was er entdeckt hat oder nach was er sucht. Feedback durch die Zuhörer ausdrücklich erwünscht. Die Veranstaltung ist sehr locker und zwischen den Präsentationen herrscht eine ausgelassene Stimmung. Es gibt Nachos, Salsa und Bier. Gäste sind hier nicht nur geduldet sondern sehr willkommen - gerne auch als Präsentatoren von Ideen oder Produkten. An diesem Freitag gab es neben den Vorträgen von Dojo Membern auch internationale Gäste. Beispielsweise machte ein Unternehmen aus Japan, das ein spezielles Bildstabilisierungs-Tool für mobile Betriebssysteme entwickelt hat und sich nun an Foto-App Entwickler richtet, auf sich aufmerksam.

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Der witzige Höhepunkt des Abends war aber sicherlich die auf dem Foto (oben) zu sehende Brille, die Entspannung und Leistungssteigerung durch die Stimulierung der Synapsen garantieren soll. Zielgruppe: überarbeitete Programmierer.

Die von der Dojo Crew angebotenen Veranstaltungen sind ausgesprochen vielseitig. So finden regelmäßig Lesungen, BarCamps, die im Valley besonders beliebten Hackathons und natürlich LAN Parties statt. Wobei es jedem Mitglied frei steht auch etwas eigenes zu organisieren. Im Hacker Dojo herrscht eine offene Atmosphäre. Austausch mit kreativen Menschen, die innovative Ideen verfolgen, ist also garantiert. Ein Besuch und ein paar Inputs holen lohnt sich in jedem Fall.

Montag, 6. Oktober 2014

Es muss New York sein!

Seit einem Jahr ist Christine Moser, wie sie es selbst bezeichnet, "Hausmeisterin" im "Austrian Cultural Forum New York". Als Direktorin des zum österreichischen Außenministerium gehörenden Ausstellungshauses, ist die ehemalige Diplomatin, ein wichtiger Bestandteil der Repräsentation der Republik in den Vereinigten Staaten. Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst und im fördern von jungen, kreativen Österreichern.

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Wie lange sind sie schon in New York City und warum haben Sie sich gerade diese Stadt zum Leben und Arbeiten ausgesucht?

Christine Moser: Ich bin ja eigentlich eine begeisterte Wienerin. Der Grund für meinen Aufenthalt hier hat einen Namen: "Austrian Cultural Forum New York". Es ging mir vor allem darum an dieses Haus zu kommen und nicht nur in dieser Stadt zu leben. Ich habe jetzt das erste Jahr erfolgreich absolviert und fühle mich sehr wohl hier.

Was waren Ihre persönlichen Highlights in diesen vergangenen 12 Monaten?

Wir haben ein sehr spannendes Programm das ganze Jahr über gehabt. Besonders hervorheben möchte ich unseren heurigen Schwerpunkt, das “Vienna City of Dreams Festival” mit der Carnegie Hall, den Wiener Philharmonikern und der Wiener Staatsoper. Wir waren Partner von Carnegie und haben gemeinsam über mehrere Wochen ein zeitgenössisches Programm kuratiert. Es gab Schwerpunkte von Film bis Musik und eine Ausstellung hier im Haus. Auch die Franz West “Liege” konnten wir zeigen. Sogar die New York Times und der New Yorker haben darüber ausführlich berichtet. Darauf bin ich besonders stolz. 

Sie sind also schon richtig mit beiden Beinen angekommen in New York?

Moser: Das kann man durchaus so sagen, es ist eine tolle Arbeit hier. Es gibt nur ein Problem: der Tag hat leider nur 48 Stunden (lacht). Hier ist permanent Messe, man muss immer präsent sein. Es wurlt hier richtig und ist nicht immer leicht die richtigen Personen und ihre Aufmerksamkeit zu erreichen um etwa Kooperationen zu forcieren.

Es gibt ja auch extrem viel Konkurrenz in einer Stadt wie New York. Wie geht Ihr Haus damit um?

Die Konkurrenz im Bereich Kultur und Kunst ist tatsächlich riesig hier. Ich denke aber, dass Österreich sehr gut damit beraten war, dieses Haus zu schaffen. Es zeigt den Stellenwert den Kunst und Kultur bei uns hat. Die Verbindung über den Atlantik besteht ja durch Carnegie, die Metropolitan Opera und die Wiener Staatsoper schon länger. Ein gemeinsames Opernland sozusagen. Bitte auch nicht auf Salzbug vergessen. Salzburg, Wien und New York - da besteht schon eine gewisse transatlantische tour-retour Community was das Thema Kultur angeht. Ähnlich verhält es sich auch in anderen Kunstbereichen. Ich habe mir auch zum Ziel gesetzt, dass wir in diesem Haus alle Kunstrichtungen präsentieren wollen. Das ist aber natürlich auch viel mehr Arbeit. Wir organisieren Musik Events und bieten Filmregisseuren, Filmemachern aber auch Literaten wie Josef Winkler und David Schalko eine Bühne.

Wäre das ACFNY auch in Washington D.C. oder Los Angeles denkbar oder muss es New York sein?

Es muss New York sein! Ich werde auch immer wieder beneidet, dass wir hier eine Location haben und eben dieses besondere Haus. Unser Auftrag ist es  aber natürlich auch die restlichen USA zu bespielen. Hier gibt es eine enge Partnerschaft mit dem Kulturforum Washington, ein kleineres Haus und Teil der österreichischen Botschaft. Auch mit dem Generalkonsulat Los Angeles arbeiten wir sehr freundschaftlich zusammen. Wir verstärken die Zusammenarbeit mit den Nordamerikanischen Vertretungsbehörden wo es geht. Die Botschaften in Ottawa, Kanada, Mexiko City, das Generalkonsulat L.A., die Botschaft in Washington D.C. sowie das Center for Austrian Studys in Minneapolis und New Orleans sind traditionell unsere Partner von der österreichischen Seite. Da schauen wir natürlich wenn ein Gast kommt, ob das vielleicht auch für Washington oder den ganzen angesprochenen Raum interessant ist. Wir hatten beispielsweise ein Event mit Stücken von vertriebenen jüdischen Komponistinnen und Komponisten. Eine wundervolle Aufführung hier im Haus sowie in der Carnegie Hall und in Mexiko City. 

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Kooperationen sind also ein wichtiger Teil Ihrer tagtäglichen Arbeit?

Wir versuchen - so hat der Spardruck oft auch etwas Gutes - so viele Kooperation wie nur möglich umzusetzen. Was selbstverständlich nicht heißen soll, dass ich nicht bereit bin mehr Geld für das Haus zu bekommen (lacht).

Auch im Kunstbereich ist die Finanzierung wesentlicher Bestandteil: Wo liegen hier die Unterschiede zwischen Wien und New York?

Scharf formuliert - in den Staaten ist Kultur Business und Commercial, in Österreich ist es die öffentliche Hand die Kultur ermöglicht und zwar zu Recht. Beide Systeme sind grundverschieden und man versucht sie jetzt teilweise kompatibler zu machen. In der Finanzierung von Kunst und den damit einhergehenden Strukturen liegt somit der größte Unterschied. Geldgeber haben hier viel zu sagen. Ich vergleiche es mit dem Broadway: Früher gab es pro Stück einen Produzenten, heute stehen nach der Premiere acht bis zehn Produzenten auf der Bühne und lassen sich beklatschen. Das Ganze hat einfach riesige Dimensionen angenommen. Hier herrscht ein beinharter Wettbewerb, das ist in Europa durch Kunst- und Kulturförderung von Seiten der öffentlichen Hand anders. 

Gibt es auch Kulturförderung von Seiten der Stadt New York? 

Ja, die gibt es mittlerweile schon. Die Metropolitan Opera und auch viele andere Institute bekommen beispielsweise Infrastruktur Zuwendungen. Es gibt also schon auch Mischformen hier. Diese Beispiele machen aber nicht die Mehrheit aus. Viele Kultur- und Kunsteinrichtungen befinden sich in privater Hand, wie die Carnegie Hall, das New Museum oder das MOMA. Wenn man Letzeres oder das Metropolitan Museum of Art betritt, fallen einem sofort die Sponsoren Boards auf, das sind die privaten Geldgeber die das Angebot ermöglicht haben und es weiterhin ermöglichen werden.

Bei dieser starken Sichtbarkeit der Sponsoren und Geldgeber würde man in Wien wohl von der Kommerzialisierung der Kunst sprechen - was sagen Sie dazu?

Beide Formen wachsen zueinander, beide Formen haben ihre Berechtigung. Genauer gesagt, entwickeln auch wir in Österreich uns eher in die Richtung die in Nordamerika besteht. Weil es gerade so gut passt: “World Order” von Henry Kissinger ist vor Kurzem erschienen und die World Order wird hier in den USA vom "Dollar" bestimmt und zwar in einem viel größeren Ausmaß als bei uns in Europa und Österreich. Kunst ist hier Business und dem Business untersteht alles. Das hat natürlich auch seine Shortcomings und umgekehrt ist es eine tolle Angelegenheit für Künstler zu sehen, dass wir ein Budget haben, bei Events unterstützen und Ausstellungen mit freiem Eintritt anbieten können. Das finden wir großartig. Für die Businesswelt ist dieses Modell uninteressant und mutet mitunter seltsam an. Aber das ist etwas, was uns auszeichnet und um was uns viele hier in New York wirklich sehr stark beneiden. 

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Sie haben vorher den starken Wettbewerb und das große Angebot angesprochen. Bedeutet ein stärkerer Wettbewerb auch gleichzeitig bessere Qualität?

Nein sicher nicht, die Auslese ist aber viel höher. Es gibt einfach viel mehr Menschen und somit viel mehr kreative Menschen hier. Die Qualität der Kunst hängt aber nicht von der Finanzierung ab. Jeff Kohns, der derzeit im künftigen alten Whitney Museum ausgestellt wird ist ein Kunstsuperstar. Er ist äußerst kreativ aber auch unglaublich trendy. Bei uns hätte seine Kunst wahrscheinlich nicht diesen Stellenwert. Man ist hier einfach offener für Neues und Kreatives - auch der Mainstream. 

Der Fokus des Hauses liegt eindeutig auf zeitgenössischer Kunst. Wird es auch einmal eine Ausstellung zur Klassik im ACFNY geben?

Der Beginn der Moderne ist in New York schon stark durch die “Neue Galerie” abgedeckt. Ich bin froh dieses Haus und Klimts "Adele" in der Nachbarschaft zu haben, weil es einfach ein tolles Angebot ist und unser eigenes Haus von der Aufgabe entbindet, diese Epoche auch noch vermitteln zu müssen. Wir wollen uns auf die zeitgenössische Kunst konzentrieren - es soll immer ein zeitgenössischer Bezug und Zugang vorhanden sein. Dabei kann natürlich auf klassisch, österreichische Themen, wie Mozart Bezug genommen werden, aber nur, wenn es zeitgenössisch relevant ist, ein Teil daran muss “heutig” sein. Wir versuchen Neues zu machen.

Freitag, 3. Oktober 2014

Donut, Bagel und Netzwerken

So oder so ähnlich könnte man das Konzept hinter "Techbreakfast" am kürzesten charakterisieren. Ein wenig mehr gehört natürlich schon dazu, wenn das AOL Gebäude in New York um 8 Uhr morgens seine Pforten für etwa 150 Leute öffnet.


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Um was geht es? Startups präsentieren in angenehmer Atmosphäre - mit Donuts, Bagels und Kaffee - ihre neuen Produkte. In der letzten Reihe sitzen ein paar potenzielle Investoren, dazwischen Interessierte, Netzwerker und Journalisten aus der Tech-Branche. Warum man das so genau feststellen kann, lässt sich einfach erklären: Beim Eingang wird man nach dem Grund des Besuches gefragt und bekommt dann ein passendes farbiges Armband. Investoren bzw. Unternehmen die nach Investitionen suchen bekommen die gleiche Farbe. Auch gibt es ein farbiges Bändchen für Personen die nach Mitarbeitern suchen und ein drittes für jene, die umgekehrt nach einem Job in der Tech/Web Branche Ausschau halten oder sich als Freelancer anbieten wollen.

Verbalizeit
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Das Techbreakfast findet monatlich unter anderem in Baltimore, Washington D.C, Philadelphia, Bosten und eben in New York statt. Natürlich gibt es zudem auch einen Ableger im Silicon Valley. Die Veranstaltung ist kostenfrei, die Anmeldung erfolgt über den beliebten Dienst "meetup.com". Ermöglicht werden die Events durch Sponsoring. So kann es schon vorkommen, dass die Bagels und Donuts, als die besten der Stadt angepriesen werden. Zwischen den einzelnen Präsentation, stellen sich die Vertreter der größeren Sponsoren, AOL beispielsweise, den Anwesenden vor und plaudern ein wenig über ihr Unternehmen, aber auch über Projekte die im entstehen sind.


Green Door Labs
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An diesem Tag finden sich fünf Startups zur Präsentation ein, die nur ein paar wenige Minuten Zeit haben um ihr Produkt oder ihre Dienstleistung vorzustellen. Danach kommen durchaus strenge Fragen aus dem Publikum. Wer nicht rasch genug antwortet ist eigentlich auch schon raus aus dem Rennen um frisches Kapital. Falsch verstandene Höflichkeiten gibt es hier nicht, was zählt ist die Idee und ob daraus ein Big-Business entstehen kann.

HireZoom
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LumiFi
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Natürlich kommt vor allem konstruktive Kritik aus dem Auditorium. Warum es noch keine App für Smartphones gibt wird eingeworfen oder dass man am Design noch etwas ändern könnte. Ein Mann im Anzug aus den hinteren Reihen fragt, worin den überhaupt der Vorteil gegenüber ähnlichen am Markt befindlichen Produkten liege. Es geht bei diesen Runden nicht darum Ideen oder Produkte schlecht zu reden, sondern um ehrliches Feedback. Man scheint hier offener, was den Umgang mit Kritik angeht als in anderen Ländern, wo kritische Anmerkungen oft als persönlich und beleidigend gewertet werden anstatt diese dankbar anzunehmen um daraus für die Zukunft zu lernen.

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Gerade auch die Rolle des Techbreakfast Moderators ist spannend. Er fungiert als Vermittler zwischen allen Seiten. Er holt die Unternehmer auf die Bühne und stellt diese kurz vor, gibt selbst Feedback und - ganz wichtig - stellt die Verbindung der Präsentatoren zu den Investoren her. Mit einem lockeren Joke in Richtung Investoren, werden diese direkt angesprochen, etwa ob dieses oder jenes nicht spannend für sie wäre. Die jeweiligen Vertreter der Firmen werden dann auch im Laufe der Veranstaltung persönlich vorgestellt und vors Mikrofon geholt. Es herrscht ein sehr lockerer, fast schon freundschaftlicher Umgang miteinander.

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Vor und auch nach den Präsentationen dreht sich eindeutig alles ums Netzwerken. Man wird gefragt, was man macht, zu welcher Firma man gehört und es werden in entspannter Atmosphäre eifrig Visitenkarten und LinkedIn Anfragen getauscht. Vor allem dieses Miteinander macht das Techbreakfast zu einem beliebten Treffpunkt der Tech- und Web Szene New Yorks.

Präsentationen, September 2014

"Green Doors Labs" programmierte schon für namhafte Kunden wie das Metropolitan Museum of Art. Vorgestellt wurde ein Programm, welches es Bildungseinrichtungen ermöglicht in wenigen Schritten mobile Games zu erstellen.

"HireZoom" ist ein Webportal für den Human Ressources Bereich. So soll es HR Managern einfacher gemachen die geeigneten Mitarbeiter zu finden. Um die Bewerbungsprozesse zu optimieren, wurde neben einem online Interview- auch ein Bewerber Analysetool programmiert.

"Verbalizeit" ist ein Unternehmen, welches sich auf Übersetzungen spezialisiert hat. Zu den Kunden zählt beispielsweise Skype. Die Webseite ist als reines Kundenportal konzipiert. Übersetzungen macht nicht ein Programm sondern professionelle Dolmetscher. 

"LumiFi" ist eine iOS only Applikation, mit der man das Licht in Haus oder Wohnung steuern kann. An diesem Produkt haben professionelle Licht Designer mitgearbeitet um die beste Qualität des Lichtlevels zu garantieren.

"EasyPaint" soll einen einfachen Zugang zu Professionisten aus der Maler - und Anstreicher Branche bieten. Hierfür wurde ein Verzeichnis mit diversen Auswahlkriterien sowie einer Zertifizierung der Unternehmen erstellt.